Das zweite Dreieck – Sakralchakra

Der Weg zu Vitalität und Lebensfreude

Zweites Beziehungs- und Entwicklungsdreieck

Urangst: Angst vor Lebendigkeit und vor Leblosigkeit. Angst, von seinen Emotionen, Empfindungen und Gefühlen, von Erfahrungen und vom Leben überfordert zu werden. Hieraus resultiert das Bestreben, Schmerz zu vermeiden. Und zugleich: Angst, nicht lebendig zu sein, sich selbst nicht zu erfahren. Hieraus resultiert das Bestreben, Lust zu erzeugen, um das Leben spüren zu können.

Grundbedürfnis: Bedürfnis nach Vitalität.

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1 Kontrollstrategie (Passivpol, passivischer Teil des Egos):

Selbstablehnung. Vermeidungsstrategien. Geistige Verschlossenheit. Emotionale Blockaden. Kreativitätshemmungen. Kontrolle durch Wahrnehmungsfilter. Abgelehnt und vermieden wird die eigene Lebendigkeit, zu der die gesamte Emotionalität, die gesamte Gefühlswelt gehört. Um Schmerz  zu vermeiden wird auch das Leben an sich abgelehnt, werden Erfahrungen vermieden, unter anderem Erfahrungen mit der Emotionalität anderer Menschen. Das geschieht sehr effektiv dadurch, dass man nicht zuhört und nicht hinsieht. Wahrnehmungsfilter (Glaubenssätze) lenken den Fokus, verengen die Perspektive und blenden alles aus, was nicht zum Glaubenssatzsystem passt. Dadurch entstehen emotionale Blockaden und Kreativitätshemmungen. Es werden kaum neue Erfahrungen gemacht. Kontrolliert werden soll die Menge an einströmendem Leben in Form von Emotionen, Empfindungen und Gefühlen. Und kontrolliert werden soll auch die Qualität an Erfahrung. Viele Lebensphänomene werden ausgesperrt, um zu vermeiden, dass man eine negative, womöglich (re)traumatisierende Erfahrung macht. Man will schließlich Schmerz vermeiden.

Hemmende Glaubenssätze:

Ich brauche Harmonie.

Ich kann mit Emotionen nicht umgehen.

Gefühle überfordern mich.

Mir werden die Dinge schnell zu viel.

Ich will nicht über Gefühle reden oder sie von anderen hören.

Der Ausdruck von Gefühlen, vor allem von Schwäche, ist unangemessen und unerträglich.

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2 Kompensationsstrategie (Aktivpol, aktivischer Teil des Egos):

Selbstsabotage. Selbstverletzung. Erfahrung lenkende Wahrnehmungsfilter. Hedonismus. Kompensation nicht gelebter Kreativität. Wenn man aus Angst vor Schmerz potenziell schmerzhafte Erfahrungen aussperrt, sperrt man in Wahrheit das Leben aus, also auch die potenziell positiven Erfahrungen. Das geschieht am effektivsten, indem man möglichst viel selbst redet (statt zuzuhören) und nur das reproduziert, was man schon weiß, die Ansätze anderer aber im Keim erstickt und als Blödsinn abtut. Das Leben wird in der Folge als ereignislos und langweilig empfunden. Diesem Eindruck gegenüber wird durch die Inszenierung von Drama abgeholfen. So soll das Empfinden von Leblosigkeit kompensiert werden. Die Wahrnehmungsfilter (Glaubenssätze) lenken den Blick paradoxerweise dorthin, wo etwas passiert, über das man sich aufregen kann, das Ärger oder Schmerz verursacht. Im schlimmsten Fall verletzt man sich selbst, um überhaupt etwas zu spüren oder reproduziert vergangene Traumatisierungen. Die gehemmte Kreativität, die nicht zur Kreation eingesetzt wird, äußert sich als (selbst-)zerstörerische Energie. Potenzieller Erfolg wird aus Angst vor potenzieller Folgeüberforderung sabotiert. Stattdessen kompensiert der Hedonismus die selbsterzeugte innere Leere. 

Hemmende Glaubenssätze:

Besser ein Scheißleben als gar kein Leben.

Wo ich bin, ist wenigstens was los.

Sowas passiert auch immer nur mir.

Ich bin eben der Tolpatsch vom Dienst.

Das war doch von Generation zu Generation schon immer so.

Was soll ich mich mit dem langweiligen Kram anderer beschäftigen?

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3 Einstellungswerte (Yin-Kraft / Emanzipation von der Urangst, weiblicher Teil des Selbst):

Präsenz. Aufmerksamkeit. Interesse. Geistige Offenheit. Vorsicht. Mit dieser emanzipierten Einstellung wendet man sich dem Leben und den Mitmenschen zu. Man öffnet den Geist für echte Wahrnehmung, von der man sich berühren lässt. Ereignisse werden emotional und mental gut verdaut. In die Präsenz geholte Verletzungen und Traumatisierungen können integriert werden. Aus dieser Präsenz heraus ist man für Vorbilder und für positive Erfahrungen erreichbar und berührbar, die einen potenziell auch verändern können. Man ist präsent für das, was im Raum geschieht und nimmt die Ereigniskomponenten aufmerksam und wach wahr. Filter haben jetzt die Aufgabe, wirklichkeitsadäquaten Schutz zu bieten und Vorsicht walten zu lassen und zum Beispiel Gefahren, Grenzüberschreitungen und potenzielle Verletzungen rechtzeitig erkennen zu lassen. Sie schließen aber keine notwendigen Erfahrungen mehr aus, die einem das Leben anbietet, um gelebt zu werden. Ein Mensch, der sich entscheidet, präsent zu sein, ist im Hier und Jetzt bei dem, was hier und jetzt stattfindet.

Fördernde Glaubenssätze:

Das Leben ist ein interessantes Abenteuer.

Ich liebe es, das Leben zu erforschen.

Ein angemessenes Maß an Vorsicht bietet mir den Schutz, den ich brauche, um mich auf das Leben einlassen zu können.

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4 Schöpferische Werte (Yang-Kraft / Eigenkraft, männlicher Teil des Selbst):

Urteilsvermögen. Angemessenheit. Umsicht. Engagement. Initiative. Aktive Bezugnahme auf die Welt. Kreation. Durch die schöpferischen Werte kommen die Einstellungswerte in die Welt. Im Handeln drücken wir unsere Haltung aus. Der Vorsicht steht die Umsicht zur Seite und verwirklicht sie, lässt sie spürbar werden. Ohne dem Kind Angst zu machen, hält man ihm beim Laufen eine Hand hin, die es ergreifen kann, falls es sie braucht. Ebenso hält man jemandem, der von einer Verletzung spricht, durch die er jetzt zu gehen bereit ist, die Hand hin. Das Maßhalten bietet eine erwachsene Selektionsmöglichkeit an, die die geistige Offenheit nicht überfordert. Einem Interesse an Menschen, am Leben, an der Welt muss ein aktives Engagement folgen, damit das Interesse fühlbar und erfahrbar wird. Woran sollte die Welt sonst merken, dass man sich für sie interessiert und dass einem ihr Schicksal nicht egal ist? Der Mensch ist ein kreatives Wesen. Sein Bewusstsein erschafft das Sein, während das Sein die Bewusstwerdung behindern oder befördern kann. Durch den Menschen fließen Energien des Schaffenwollens. Etwas zu kreieren ist die erwachsene Kanalisierung dieser vitalen Energie. Sie muss initiativ umgesetzt werden. Was fühlt man, worauf man Lust hätte, es auszuprobieren?

Fördernde Glaubenssätze:

Jeder Mensch hinterlässt Spuren – ich hinterlasse mehr lebensfördernde als zerstörerische Spuren.

Mein Fußabdruck ist im Großen und Ganzen einer, der zu einem kleinen fruchtbaren Biotop werden kann.

Mit der Kraft meiner Kreativität bringe ich mich durch meine Kreationen in das Leben ein und nehme aktiv am Leben teil.

Erfahrungen sind mir willkommen.

Ich achte auf mein Bewusstsein und lasse mein Leben gelingen.

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5 Ressource:

Selbstbewusstsein. Kreativität. Selbstheilungskraft. Indem man sich dem Leben wirklich zuwendet, es erfährt, an ihm teilnimmt, erschließt man sich die Ressource, sich seiner selbst und wie man im Leben so da ist, aber auch seines Bewusstseinsinhaltes wirklich bewusst zu werden. Das Leben und seine Phänomene dienen dann als Spiegel, über die man sich seiner selbst bewusst wird, wenn man die Symptombedeutungen für sich persönlich klärt. Auf diese Art nimmt man Projektionen zurück und klärt stattdessen die Resonanz. Man wird sich bewusst, was man zu seiner Ganzheit braucht, zu seinem Wohlbefinden, zu seiner Gesundheit, und erlebt dann auch bewusst, was einem zu dieser Ganzheit fehlt, ohne Defizite verdrängen zu müssen. Die Selbstheilungskraft ist in der Kreativität enthalten. Indem man sein Bewusstsein kreativ verändert, verändert man seine erlebte Wirklichkeit und zum Teil auch seine Realität. 

Fördernde Glaubenssätze:

Ich bin ein lebendiger Ausdruck des Lebens.

Ich bin mir meiner Gedanken und meines Bewusstseinsstroms bewusst.

Mein Kraftpunkt liegt in meiner Gegenwart.

Meine Lebensbilanz weist mehr Freude als Leid aus.

Ich bin für das Leben nicht zu wenig und nicht zu viel, in mir ist alles genau richtig gewichtet.

Ich trage genau das in mir, was ich brauche, damit mein Leben gelingt.

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6 Spirituelle Fähigkeit und spiritueller Wert (höheres Selbst):

Heilkraft und Ganzheit. Ein*e Heiler*in ist ein höchst kreativer Mensch. Er*sie setzt sich über das Medium seiner*ihrer Heilkunst kreativ mit den Bewusstseinsinhalten der Menschen auseinander. Wahre Heilung setzt bei den abblockenden Filtern und lebensfeindlichen Glaubenssätzen und ihren manifestierten Energieblockaden an. Sie erfühlt die Lücken, die durch das Verdrängen, Verstecken und Ablehnen entstanden sind. Die Lücken greifen die Ganzheit und damit die Gesundheit an. Heilung weiß diese Lücken durch die Kreation neuer, lebensfreundlicher Glaubenssätze zu füllen. Ein*e gute*r Heiler*in erhält ein intuitives Bild von der transzendenten Ganzheit des Individuums und ein anderes von seinem aktuellen Existenzzustand. Er*sie  kann dann kreativ, wie ein*e archetypische*r Künstler*in, das immanente Gebilde ergänzen, indem er*sie das in der Immanenz Fehlende so anspricht, als sei es bereits vorhanden. So holt er*sie die in der Transzendenz vorhandene Essenz über die Ansprache und Aktivierung der transzendenten Anteile in die Immanenz herein. Wenn der*die Angesprochene es zulässt und die Aktivierung mitträgt, sich also seinerseits so verhält, als seien die transzendenten Anteile bereits immanent, können die transzendenten Anteile Teil seiner*ihrer Existenz werden. Auf diese – absolut individuelle – Art kooperieren Mensch und Kosmos in den sogenannten Wunderheiler*innen oder wenn ein Mensch zum Anderen sagt: Hör einfach mal auf, dich als dickes Kind zu sehen und sieh dich als das, was du in Wahrheit bist.

Fördernde Glaubenssätze:

Ganzheit und Gesundheit sind mein Geburtsrecht und mein Recht als Mensch.

Das Bild von Ganzheit und Gesundheit liegt in mir.

Indem ich es mental und emotional aufrufe und ihm rational so oft wie möglich entspreche, heile ich mich selbst.

Wenn ich erfahren habe, wie wahre Heilung zustande kommt, kann ich die Kraft, unterstützt vom Kosmos, verschenken.

Statt einem Menschen Krankheit und Defizite zuzuschreiben, stelle ich ihn*sie mir als ganzes, vollständiges Wesen vor, spreche mit ihm*ihr als vollständiges Wesen und behandele ihn*sie als vollständiges Wesen und fördere so sein*ihr Bild von sich selbst, ein vollständiges, gesundes Wesen zu sein.

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Dualität (Biophobie) und Polarität (Biophilie):

Im dualistischen Denken wird das Leben von der Angst vor dem Leben beherrscht. Das Leben wird als so feindlich empfunden, dass das eigene Denken lebensfeindlich wird. Das ist insbesondere bei individuell und kollektiv traumatisierten Menschen der Fall. Die nicht konstruktiv gelenkte Energie kanalisiert sich als Zerstörungsdrang und kann gegen sich selbst gerichtet oder auf die Welt gelenkt werden. In einem Bewusstsein für die menschliche Polarität wird das Leben freudvoll angenommen. Der Sinn von Leben ist es, zu leben. Der Lebensvollzug und sein Genuss in vollen Zügen schließen Schmerz so wenig aus wie Lust, sondern betrachten beides als zu einem vollständigen Leben gehörend. Aus dem bewussten Hindurchgehen durch den Schmerz erwächst die Heilkraft, die zur Ganzwerdung benötigt wird.

© Ariela Sager

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