6 – Synchronisierung

Den Archetyp der*des Prophet*in verwirklichen

Wenn wir Anderen ein Vorbild darin sein wollen, ein bewusster Teil des Kosmos und seiner Liebe, seiner Weisheit, seines Ganzseins, seiner Ewigkeit und seines Wandels zu sein, dann müssen wir nichts weiter tun als diese Werte durch uns manifest werden zu lassen. Wir müssen unser Leben gelingen lassen. Diese Liebe und Weisheit, die Ganzheit und die Ewigkeit, wie auch der Wandel ist das, was wir sind. Wir sind ihre Individuationen. Sobald uns das klar ist und wir uns auch so verhalten als sei uns das klar, ist das Universum mit uns: in uns und durch uns und um uns herum. Wir hören auf, im Außen nach Liebe und Weisheit zu suchen. Wir hören auf, sie einzufordern und konsumieren zu wollen. Wir sind ja die Liebe. Die Weisheit ist wir. Wir sind ganz und vollständig. Wir sind angeschlossen an das Allganze. Wir erhalten von dort, was wir brauchen. Also verteilen wir, was wir in uns haben. Und das Leben gelingt. Ein gelungenes Leben ist eines, bei dem ein Mensch wirklich Mensch wird, und zwar der Mensch, als der er*sie in sich selbst veranlagt ist.

Den Schritt, uns selbst mit unserem höheren Selbst zu synchronisieren, müssen wir täglich unternehmen. Wir müssen unser Medium dazu finden. Es kann die pur gehaltene Meditation sein, der Spaziergang in der Natur, das Lesen von Literatur und Weisheitstexten (z. B. religiöse und spirituelle Texte), das Schreiben und Malen und Musizieren oder die Bewegung im Tanz. Es kann auch das bewusste und achtsame Zubereiten und Trinken einer Tasse Tee sein. Orakelsysteme und später auch Charakterologien dienten und dienen sehr vielen Menschen als Medien der Orientierung, der Hingabe und damit der Synchronisierung.

Wenn wir in uns selbst das momentan mögliche Optimum an Synchronizität hergestellt haben, an Dankbarkeit, an Vertrauen in das Leben, an Frieden, tragen wir aus diesem Sein heraus zur Synchronisierung unserer Umwelt bei. Wir haben es nicht mehr nötig, Menschen, die wir in Not und Bedrängnis erleben, mit Plattitüden abzuspeisen, weil wir nicht wissen, was wir sagen sollen. Wir werden da sein und wir werden nichts sagen müssen. Aber wir werden auf Fragen antworten können, wenn sie uns gestellt werden. Vielleicht werden sie uns bei einer Tasse Tee gestellt, die wir für einen anderen Menschen zubereitet haben. Und dann geben wir nur zu einem Teil unsere persönlichen Antworten. Zu einem anderen Teil bestehen diese, unsere Antworten aus dem, was der Kosmos für die andere Person bereithält. Wir lassen die Antwort des Kosmos durch uns hindurchfließen, formulieren sie dann mit unseren Worten, unserer Wärme und unserem Humor, aber wir lassen zu, dass es die Antwort des Kosmos für den anderen ist, die wir weitergeben. Durch dieses Zulassen tragen wir dazu bei, dass ein anderer Mensch sich mit dem kosmischen Bewusstseinsstrom synchronisieren kann, dass er wieder mit sich selbst in Kontakt und vielleicht sogar in Einklang mit sich und dem Kosmos kommt. Dazu dient unser inspiriertes Dasein für andere, dass wir im Archetyp des*der Prophet*in das Licht in der Dunkelheit verwirklichen, wenn wir uns zum Kanal machen.

Wenn wir jemandem sagen: „Ich bin da, komm vorbei und lass uns reden“, und wenn wir wissen, was wir da sagen, nämlich dass wir bereit sein werden, uns als Kanal zur Verfügung zu stellen, leisten wir unseren Beitrag zur Synchronisierung eines persönlichen Bewusstseinsstroms mit dem kosmischen Bewusstseinsstrom oder eigentlich die Synchronisierung einer Psyche mit der Seele. Sich als Kanal bereitzuhalten, ist ein unschätzbarer Beitrag zum Frieden in der Welt, wenn er angenommen wird.

© Ariela Sager

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