4 – Liebe – Telepathie

Was ist Liebe? Ganz am Ende, also aus der höchstmöglichen Perspektive gesehen, ist Liebe das Bewusstsein dafür, dass es nur ein Einziges gibt und dass wir alle Teil dieses einen Einzigen sind. Wie auch immer man dieses eine Einzige benennen möchte. Mit diesem Verständnis eines inneren und gemeinsamen Angeschlossenseins wird die spirituelle Fähigkeit der Telepathie völlig plausibel. Für diese Fähigkeit muss nur alles weggelassen werden, was von diesem Angeschlossensein ablenkt und das telepathische Wahrnehmungsvermögen blockiert: Vorurteile, Ängste, Unsicherheiten, Ablehnung, Machtansprüche, Habgier, Forderungen und Erwartungen.

Wirkliche Liebe und Telepathie sind zwei komplett plausible Anteile einer kosmisch-menschlichen Partnerschaft. Wenn das trennende Denken weggelassen wird und man sich auf allen Ebenen seines Seins völlig bewusst ist, dass die*der Andere und man selbst aus der gleichen Quelle stammen und dass man über diese Quelle auch während der Individuation miteinander verbunden bleibt, weil jede*r ja trotz Individuation mit der Quelle eins bleibt, dann muss Telepathie möglich sein. Die allumfassende Liebe ist ihre Grundlage. 

Umgekehrt ist aber das, was so oft als Telepathie verkauft wird (der neudeutsche Begriff dafür ist das Channeln von Wesenheiten, zum Teil auch von inkarnierten Wesenheiten wie zum Beispiel Haustieren) entweder nur verfälscht und dürftig ausgeführt oder gar keine Telepathie, weil die menschliche Reife zu dieser allumfassenden Liebe noch gar nicht vorliegt.

Telepathie meint mehr als empathisch zu mentalisieren und sich in ein anderes Wesen hineinzuversetzen. Über die Telepathie erhält man Informationen aus dem Bereich des Unbewussten, also das ganze Wesen betreffend. Es versteht sich von selbst, dass diese Fähigkeit nur Wesen von höchster Achtung vor der Würde und Integrität, wie auch vor der Freiheit anderer Lebewesen zugänglich sein kann. Wer tatsächlich etwas telepathisch aus dem Unbewussten der Welt empfängt, verwendet die Information niemals gegen ein anderes Lebewesen oder auch nur zu dessen Bewertung. Die Information wird auch nicht zur Selbstbereicherung verwendet, z. B. um sich interessant und wichtig zu machen: „Ich habe eine Information empfangen, die du unbedingt haben musst!“. Wer in dieser hohen Gnade steht, vom kosmischen Bewusstseinsstrom mit Informationen aus dem individuellen oder kollektiven Unbewussten versorgt zu werden, muss seine entsprechende Haltung und sein Verhalten so geschult haben, dass sie*er auf sanfte Art zu leiten, zu führen und vor allem zu fragen vermag, mit dem Ziel, die*den Andere*n mit ihrem*seinem eigenen Unbewussten zu verbinden. Es darf überhaupt kein anderes Ziel geben als das, dem Anderen zu sich selbst zu verhelfen. Das ist der größte Ausdruck der Liebe, der größte Liebesdienst, einem anderen Wesen auf seinem Weg zum eigenen Angeschlossensein an das Allganze zu helfen.

Der Kosmos gewährt dem inzwischen groß und weit gewordenen Herzen solche Einblicke in die Mitwesen, ob inkarniert oder nicht, damit wir einander auf der schweren Reise des Lebens behilflich sein können. Manchmal brauchen wir dazu einen Blick in die Herzenstiefen eines Anderen, um wirksam das Richtige sagen oder tun zu können. Denn manchmal ist es unbedingt notwendig, aus dem, was alles schon gedacht wurde, auszusteigen und mit einer völlig neuen Information, auf die das bloße Denken nicht kommen konnte, neu einzusteigen und einen neuen Lösungsweg vorzuschlagen.

Die wahre Liebe lässt zwei Seelen miteinander kommunizieren, egal durch welches Wesen sie sich verkörpert haben oder ob sie derzeit Licht und Astralkörper sind. Das ist die Kooperation zwischen Kosmos und Welt, die ihren Kommunikationsweg von Bewusstseinsstrom zu Bewusstseinsstrom findet. Die einzige Frage ist die, ob das Individuum es schafft, das eigene Bewusstsein so zu erhöhen, dass es ihm gelingt, mit seiner psychischen Wahrnehmung auf den eigenen Bewusstseinsstrom zuzugreifen, der seinerseits mit dem kosmischen Strom und darüber mit allen Strömen verbunden ist. Die Verbindung steht immer, aber abgerufen werden kann sie nur über die wahre Liebe, die nichts Egoistisches mehr hat, insofern alles Egoistische in die Obhut der Vernunft genommen wurde.

© Ariela Sager

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